Einführung

Was ist Autismus?

Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Meist sind Sprache und Sozialverhalten betroffen. Autismus ist multikausal, es gibt mehrere Ursachen. Einige sind bekannt; vieles ist noch nicht erforscht.  Die autistischen Erscheinungsformen sind stark unterschiedlich. Kein Autist gleicht dem anderen, jeder ist anders betroffen. Kennt man einen Autisten, dann kennt man einen Autisten. Deswegen spricht man bei Autismus auch nicht von Krankheit, sondern vom „autistischen Syndrom“ oder vom „autistischen Spektrum“. Für das autistische Spektrum gibt es folgende grobe Unterteilung: Frühkindlicher (Kanner-)Autismus, High-Functioning Autismus, atypischer Autismus und Asperger Autismus. Die Grenzen sind fließend. Manche Kinder mit frühkindlichem Autismus können bei guter Förderung später mit atypischem oder Asperger Autismus diagnostiziert werden.

Ursachen von Autismus

Durch die Zwillingsforschung weiß man, dass Autismus eine starke genetische Komponente hat. Aber die Autismusraten sind in den letzten Jahren stark angestiegen, was sich genetisch nicht erklären lässt. Konservative Schulmediziner meinen, das sei eine Folge der besseren Diagnostik. Andere Fachleute meinen, die bessere Diagnostik erkläre nur ca. ein Drittel des Anstieges. Der Rest ist auch auf Umweltfaktoren zurückzuführen. Es ist von einer komplexen Wechselwirkung zwischen genetischer Ausstattung und Umweltfaktoren auszugehen. Man weiß heute, dass z. B. eine PCB-Belastung der Mutter störend für die Gehirnentwicklung des ungeborenen Kindes ist und das Risiko für neurologische Störungen wie Autismus erhöht.

Therapieansätze

Betroffene Eltern müssen die schmerzhafte Erfahrung machen, dass die Professionen aus Medizin, Psychologie, Psychiatrie und Pädagogik oft erschreckend wenig über Autismus wissen. Nach einer Diagnose gibt es ein bisschen Logopädie und Ergopädie - das war es dann. Dabei macht es einen großen Unterschied, ob ein Kind aus dem Spektrum angemessen gefördert wird oder nicht. Eltern müssen die Föderung ihres Kindes selbst in die Hand nehmen - wenn sie es nicht tun, dann tut es im Normalfall niemand.

Es gibt mehrere Dutzend Therapien für Menschen mit Autismus. Welche Methode betroffene Eltern als Erstes ausprobieren, ist meist dem Zufall überlassen. Ein einheitlicher Therapieansatz hat sich noch nicht durchsetzen können. Obwohl jedes Kind anders betroffen ist und auch individuell unterschiedlich auf eine Therapie reagiert, kristallisieren sich doch drei Hauptsäulen in der Behandlung von Autisten heraus:

  • Verhaltenstherapeutische Ansätze (ABA/VB)
  • Biomedizin
  • Sensorische Integration

Wie viel ein Kind von jeder Säule braucht, ist wieder individuell sehr verschieden. In der Mehrzahl der Fälle sind alle drei Säulen nötig. ABA/VB hat dabei eine besondere Bedeutung: Es ist die einzige Hauptsäule, bei der es ums Lernen geht.